Montag, 20. Oktober 2014

Klassengrösse bestimmt Integrationserfolg

Schon Erstklässler
oder noch Kindergärtler?
Es ist schon einige Jahre her, als ich in einem kleinen Dorf im Unterland unterrichtete. Bei einem Bub war nicht klar, ob er schon schulreif sei, ein typischer Fall für die Einschulungsklasse (Kleinklasse A, in der in zwei Schuljahren der Unterrichtsstoff der ersten Klasse behandelt wird). Nur, in besagtem Dorf gab es keine Kleinklassen. Sollte man nun einen knapp schulreifes Kind täglich mit dem Postauto in den nahen Bezirkshauptort schicken? Die Schulpflege entschied sich für eine integrative Lösung, bevor alle davon sprachen. In jenem Jahr gab es dreissig Erstklässler und entsprechend eine ganze Zwanzigerklasse (mit teilweisem Halbklassenunterricht) und ein halbe Abteilung mit zehn Kindern. Besagter Bub kam in die halbe erste Klasse und profitierte dadurch von "Halbklassenunterricht" während aller Lektionen. Damit wurde er nicht schneller oder schulreifer, es war mir aber möglich, ihn intensiver und besser seinen Bedürfnissen entsprechend zu betreuen. In den folgenden Schuljahren wurde aus der halben Klasse eine zweiklassige Abteilung, aber auch dann immer mit unterdurchschnittlich vielen Kindern. Dieses Beispiel zeigt, dass Integration gelingen kann, wenn dem Lehrer durch eine entsprechend kleine Klassengrösse genügend Zeit für das einzelne Kind zur Verfügung steht.

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