Montag, 24. Februar 2014

Werktagung an Auffahrt: Tankstelle für Energie und Ideen

Der südfranzösische Lehrer Célestin Freinet gilt als einer der grossen Reformpädagogen. Was auf deutsch simpel "Freinet-Pädagogik" heisst, nennt sich auf französisch "école moderne", also "moderne Schule".

Alle zwei Jahren treffen sich Lehrer, welche sich für einen modernen, kindorientierten Unterricht interessieren oder bereits praktizieren zu einem Kongress. In halbtägigen Ateliers zeigen Kollegen, was sie erfolgreich tun.

Dieses Jahr findet dieser Kongress im Neuenburgerland, nahe der Sprachgrenze statt; praktischerweise über Auffahrt vom 28. bis 31. Mai 2014 statt, dann wann alle Schulen zu sind und wir Lehrer uns ein paar Tage zurückziehen können, um aufzutanken und dann wieder gestärkt in unsere Klassen zurückkehren.

Montag, 17. Februar 2014

Lehren und Lernen für die Zukunft

Die Kinder wollen nicht so, wie es sich der Lehrer vorgestellt hat. Eine alltägliche Situation in vielen Schulen. In Projekt «Selbstständige Schule» sollte dies in Nordrhein-Westfalen geändert werden; mit Erfolg, sowohl bei den Lehrern, als auch bei den Kindern. Schlussendlich ging es um selbstgesteuertes Lernen.



Dieser Film der Bertelsmann-Stiftung über diese Fortbildungsinitiative ist etwas länger (1 Stunde) als die üblichen Beiträge. Aber sehr lehrreich; geeignet als Ferienlektüre... Hier geht es um Methoden, Methoden und Methoden. Methoden, wie die Kinder aktiv und selbständig lernen können. Was mir auch noch aufgefallen ist: In einer der gezeigten Schule werden die Gruppenzusammensetzungen ohne Ausnahme verlost. Jedes Mitglied hat eine klare Rolle: Zeithüter, Gesprächsleiter, Protokollführer/Schreiber, ggf. Gruppensprecher.

Montag, 10. Februar 2014

Offener Unterricht:... hier lerne ich was ich will!

Neuerscheinung
Es gibt eine andere Möglichkeit, Schule zu gestalten: Statt von Lehrern mit den richtigen und erwünschten Inhalten belehrt zu werden, dürfen Schüler lernen, was ihnen selbst wichtig ist, was sie selbst i nteressiert.

Falko Peschel hat vor 10 Jahren seine Dissertation Offener Unterricht in der Evaluation veröffentlicht und gezeigt, dass auch dann, wenn jeder tat sächlich nur das lernt, was ihn interessiert, was ihm wichtig ist und nicht einem vorgegebenen Lehrplan folgt, die Lernergebnisse überdurchschnittlich sowohl im Schreiben, Rechtschreiben, Lesen und Rechnen (Arithmetik) ausgefallen sind. Viele vertrauen nicht wirklich auf das 'Lernenwollen' der Kinder und bleiben bei der Auffassung stehen: 'Ohne Belehrung geht es nicht!'

Das Buch Offener Unterricht: ... hier lerne ich was ich will! versucht diesen grundlegenden Wechsel aus verschiedenen Perspekti ven zu beleuchten, der von Hartmut von Hentig mit dem Satz: 'Schule neu denken' schon 1993 gefordert worden war.

Kinder scheitern nicht in der Schule, weil sie einen Stoff nicht lernen können, sondern daran, dass sie ihn nicht auf diese Weise wie Schule ihn darbietet und verbindlich mach, ohne auf die Interessen ihrer Schüler Rücksicht zu nehmen lernen können oder lernen wollen. Von Célestin Freinet (1896 -1966) stammt die Geschichte, die zu dem Schluss kommt: 'Wenn man in der Schule Velofahren lernen würde und nirgendwo sonst, dann würden nur wenige Menschen Velo fahren!'

Das Buch Offener Unterricht: ... hier lerne ich was ich will geht einem Lernen nach, das dieser anderen ption folgt. Es folgt Comenius nicht in seiner 'Didactica' den Bedingungen des Lehrens, sondern in seiner 'Mathetica', den Bedingungen des Lernens. Es breitet einen Unterricht und einen Schulalltag aus, in dem die 'Lebenswelt' der Kinder im Mittelpunkt steht und so der Forderung der Reformpägagogik gerecht wird, diese Lebenswelt in die Schule zu holen. Wenn man die Kinder lernen lässt, was sie interessiert, was sie lernen wollen, lernen sie nicht nur alles das lernen, was dieser Lehrplan vorschreibt, sondern sogar noch viel mehr
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Jürgen Göndör: Offener Unterricht:... hier lerne ich was ich will!: Von der Freiheit, das eigene Lernen im Unterricht selbst zu bestimmen jetzt portofrei bestellen

Schülermeinungen: 'Man kann zum Beispiel sagen: 'Ich mach jetzt eine Seite Mathe' und man kann auch mittendrin die Arbeit wechseln - ohne jemandem etwas zu sagen!' aus: Nachrichtensendung für Kinder: Logo über Offenen Unterricht vom 21.9.2006

'Das ist ja wohl die tollste Klasse der Welt. Hier kann man alles lernen, was man will und muss nicht immer auf die Tafel gucken. ...' Ihr wisst ja gar nicht, wie gut ihr es hier habt! Mehmet bei: Falko Peschel (2006): S. 816 

Lernergebnisse: 
Trotz durchschnittlicher bzw. leicht unterdurchschnittlicher Voraussetzungen liegen in der hier untersuchten Klasse bzw. Stichprobe überdurchschnittliche Ergebnisse sowohl für den Bereich der Schreib- und Rechtschreibentwicklung (Vgl. S. 605ff), als auch den Bereich des Lesenlernens (Vgl. S. 625ff), für den Bereich der Arithmetik (Vgl. 665ff) als auch für leistungsschwächer erscheinende Kinder - sogar für Kinder vor, die an der Regelschule als nicht 'beschulbar' galten und die daher in diese Klasse eingewiesen wurden. Auch sie haben im offenen Unterricht 'wider Erwarten' eine positive Entwicklung durchlaufen. In allen Bereichen hat kein lehrgangsmäßiger Unterricht stattgefunden. Die Behauptung, dass diese Bereiche nur mit einem expliziten Lehrgang erlernt werden können, müsse zumindest relativiert werden, da die Stichproben diese Annahme widerlegen. Falko Peschel (2006): Offener Unterricht in der Evaluation Lernen lassen statt belehren Die derzeitige Auffassung in der Schulpädagogik, dass automatisch jedem Lehren von der Seite einer LehrerIn auch das Lernen des gelehrten auf der Seite der Lernenden folgt, ist Unsinn. Lernen - das zeigen die Lerngeschichten einzelner Lernender sehr deutlich - ist die Leistung der Lernenden. Konsequente Lehre hindert Lernende am Lernen, weil sie - statt ihren eigenen Fragen in ihrem eigenen Lerntempo, ihrem eigenen Lernweg nachzugehen - ständig aufpassen müssen, auf das was die LehrerIn vorgibt. Manfred Spitzer sagt: 'Unser Gehirn ist für das Lernen optimiert. Es lernt nicht irgendwie und mehr schlecht als recht, sondern kann nichts besser und tut nichts lieber! .... Lernen ist buchstäblich kinderleicht.' (Spitzer, Manfred (2007): Lernen, Heidelberg, S. 14) Daraus folgt: Wir sollten endlich damit aufhören, dem Gehirn vorzuschreiben, wie es seine Arbeit tun soll - Lernenden vorzuschreiben, was und wie sie lernen sollen. 'Und wir können es anders und es wird Zeit, dass wir es anders machen.' (Hüther, Gerald, hier, S. 13)

Montag, 3. Februar 2014

Mit Chefs und Zielen zum Erfolg

In dieser Schule ist jedes Kind Chef für etwas. Fragen betreffend diesem Bereich beantwortet das entsprechende Chefkind und nicht der Lehrer. Nötigenfalls kann der Chef mit dem Lehrer Rücksprache nehmen.



Sehenswert auch die Szenen, in denen Kinder erzählen, wie sie dank Vertrauen und Zielen schlussendlich mehr lernen: Lernen wird das Projekt des eigenen Lebens eines jeden Kindes.