Montag, 6. April 2015

Mit der Schnürchenschrift stirbt die Sprache

Hirnforscherin Minna Huotilainen ist überzeugt, dass Leute, die von Hand schreiben die besseren Resultate erbringen: «Unser Hirn speichert angesichts der Flut von Informationen nur jene Informationen ab, mit denen man sich länger oder intensiv beschäftigt hat.»

Auch andere Untersuchungen zeigen, dass Studenten, die sich während einer Vorlesung handschriftliche Notizen machen, das Thema besser begreifen als jene, die mit ihrem Laptop mitschreiben. «Beim Schreiben von Hand ist man langsamer als beim Tippen. Genau deshalb kann man nicht alles aufschreiben, sondern muss zusammenfassen, umformulieren, bilanzieren. Mit anderen Worten: Das Schreiben zwingt dazu, das Thema zu verstehen», erklärt Neuropsychologe Lutz Jäncke. Das hilft beim Denken.

Förderlich fürs Lernen ist auch die Sensorik beim Schreiben von Hand. Der Druck, der Schwung, die Impulse, alles spiegelt sich in der Schrift wider. Je mehr unser Körper Teil der Erfahrungen ist, desto mehr unterstützt er die Erinnerung. Nicht umsonst heisst verstehen auch be-greifen oder er-fassen. Der ausführliche Bericht erschien in der NZZ am Sonntag vom 1. März 2015. Ziemlich in die gleiche Kerbe schlägt ein Eintrag des Blogs des Netbookprojetks der Schule Guttannen. In deren Unterricht wird nach wie vor vorwiegend in Hefte geschrieben und nicht auf dem Tablett, den am pädagogischen Wert auch nur kurzer "handschriftlicher" Schreibsequenzen auf dem Tablett zweifeln die Kollegen im Berner Oberland, die doch immerhin seit fünf Jahren Tabletts breit im Unterricht einsetzen.

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