Montag, 9. November 2015

Reformschulen im Überblick: Maria Montessori

Montessori, Waldorf, Jenaplan und wie sie alle heißen – die reformpädagogischen Konzepte sind Trend. Allerorts werden Schulen gegründet, die einen Gegenentwurf zur staatlichen Regelschule darstellen wollen. Und immer mehr Eltern und Schüler wenden sich ihnen zu, trotz nicht immer günstigem Schulgeld entscheiden sich viele Familien für alternative Schulen. Sie wünschen sich einen besseren Lehrerschlüssel, mehr Individualität und weniger Leistungsdruck. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen? Heute die Montessoripädagogik.

Die Pädagogik nach der Ärztin Dr. Maria Montessori ist über 100 Jahre alt, feiert aber heute ein großartiges Comeback. Montessori-Schulen und Montessori-Kindergärten schießen seit einigen Jahren im gesamten deutschsprachigen Raum aus dem Boden. Das erklärte Ziel von Einrichtungen mit Montessori-Konzept ist Bildung durch Freude an Leistung, durch Motivation, Eigeninitiative und individualisiertes Lernen.

An einer Montessori-Schule arbeiten Kinder und Lehrer ohne Notendruck, ohne Frontalunterricht und Gleichschritt, dafür mit Achtsamkeit und Respekt für den persönlichen Entwicklungsstand eines jeden Schülers. Den Kindern stehen Lernmaterialien zur Verfügung, die zur Eigenbeschäftigung anregen und Selbstkontrolle ermöglichen. Jeder Schüler folgt dabei seinem eigenen Lerntempo. In jahrgangsdurchmischten Klassen lernen die Kinder nicht nur im fachlichen, sondern besonders auch im sozialen Bereich voneinander. Die Entwicklung von Selbstständigkeit, Mut und Eigenverantwortung der Kinder steht im Zentrum der Bildung in Montessori-Schulen.

Montessori-Schulen arbeiten ohne Zensuren. Als Zeugnisse erhalten die Schüler zum Halbjahr sowie zum Jahresende  Leistungsberichte in  Schriftform. Zudem wird für jeden Schüler ein so genannter IzEL-Bogen geführt, der den individuellen Entwicklungs- und Lernprozess dokumentiert. Dieser bildet den Lernfortschritt sowie das Sozial- und Arbeitsverhalten der Schüler sehr detailliert ab, ohne ihn in Schulnoten zu verpacken.
Auch im Montessori-Kindergarten oder -Kinderhaus steht die Ausbildung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung ganz oben. Auch hier bestimmen die Kinder selbst, womit sie sich beschäftigen und über welchen Zeitraum sie das tun. Sie lernen ihre persönlichen Fähigkeiten (ein-)schätzen, werden in ihrer Selbstständigkeit gefördert und gefordert und lernen, Entscheidungen zu treffen. Sie werden als Menschen ganzheitlich wahrgenommen, akzeptiert und geachtet. Die vorhandenen Materialien im Montessori-Kindergarten regen zum Erforschen an und bieten den Kindern altersgerechte Bewegungsanreize.

In der Montessori-Schule und im Montessori-Kindergarten ist die Rolle der Erwachsenen die von achtsamen Beobachtern, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Sie ermuntern das Kind, Schwierigkeiten selbst zu überwinden. Ein zentraler Montessori-Leitsatz lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun.“

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