Montag, 30. November 2015

Reformschulen im Überblick: Peter Petersen und der Jenaplan

Montessori, Waldorf, Jenaplan und wie sie alle heißen – die reformpädagogischen Konzepte sind Trend. Allerorts werden Schulen gegründet, die einen Gegenentwurf zur staatlichen Regelschule darstellen wollen. Und immer mehr Eltern und Schüler wenden sich ihnen zu, trotz nicht immer günstigem Schulgeld entscheiden sich viele Familien für alternative Schulen. Sie wünschen sich einen besseren Lehrerschlüssel, mehr Individualität und weniger Leistungsdruck. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen? Heute die Jenaplan-Schulen, die auf den Schulreformer Peter Peteresen zurückgehen.

Selbstständiges, spielerisches Lernen und gemeinschaftliches Zusammenarbeiten und -leben in einem jahrgangsgemischten Gruppenverbund sind Kernelemente der Jenaplan-Pädagogik. Der Unterricht an Jenaplan-Schulen erfolgt schülermitbestimmt, fächerübergreifend und zum Teil epochal, das heißt, über einen bestimmten Zeitraum hinweg wird jeweils ein Themengebiet intensiv bearbeitet.

Der Schulalltag an Jenaplan-Schulen gliedert sich in fächerübergreifenden Kernunterricht (mindestens 100 Minuten täglich), Freiarbeit und Fachunterricht in Kursform. In Grundschulen sollen Schüler in so genannten Schulwohnstuben spielerisch an Lerninhalte herangeführt werden. Innerhalb des Gruppenverbunds soll eine familienähnliche Situation geschaffen werden. Die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus ist eine Grundvoraussetzung der Jenaplan-Pädagogik. Daher stehen die Schulstuben Familienangehörigen jederzeit offen. Eltern werden als Mitarbeiter am Bildungsprozess begriffen, die sich in den Schulalltag einbringen sollen.

Ein typisches Element ist das Gespräch im großen Kreis unter der Leitung der Schüler selbst. Zu Wochenbeginn und –ende sollen im Idealfall gemeinsame Feste stattfinden. Im Grundkonzept von Peter Petersen gehen das Gespräch, das Feiern, das Spielen und das Arbeiten Hand in Hand. Jenaplan-Schulen verzichten auf Zensuren. An deren Stelle tritt ein Leistungsbericht, in den auch die Eigenwahrnehmung des Schülers und die Beurteilung durch Gruppenkameraden mit einfließen.

Jenaplan-Schulen sind überwiegend als Ganztagsschulen angelegt. Zwar zieht sich die Unterrichtszeit mitunter bis in die späten Nachmittagsstunden hinein. Diese wird aber – unter anderem durch ein gemeinsames spätes Frühstück und ein gemeinsames Mittagessen – immer wieder aufgelockert und unterbrochen.

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