Montag, 17. Dezember 2018

Weshalb die Kinder in der Schule nicht alles wahrnehmen

Ich habe im Herbst auf einen Vortrag von Prof. Dr. Lutz Jäncke, Neuropsychologe der Universität Zürich, aufmerksam gemacht. Zusammengefasst lässt sich sagen: Nein, unser Hirn ist nicht sehr vernünftig. Und es blendet so ziemlich alles aus, was es ausblenden kann; soviel, dass es dann sich wieder ein Weltbild kreieren muss, damit wir nicht nur Bruchstücke sehen. Deshalb ist der Energiebedarf (gemessen an der Blutzufuhr) auch entsprechend hoch: weniger als 21%, wenn wir höchst konzentriert schwierigste Aufgaben lösen - immer noch 20%, wenn wir nichts tun und das Hirn dann ständig Welten und Bilder brechnet, die wir ausgeblendet haben.



Dass dem so ist, hat jedoch gute Gründe. Über verschiedene Rezeptoren wie Augen, Nase, Ohren, Haut, nimmt der Körper 11 000 000 bits/s auf. Das ist in der Tat sehr viel. 70% blednet das Hirn komplett aus. 30% nimmt es unterbewusst auf und gerade 50 bis maximal 60 bits/s werden bewusst wahrgenommen. Das sind gerade noch 0.00045% von all' dem, was um uns herum geschieht. Was Wunder, dass die Kinder in der Schule nicht immer alles mitbekommen; insbesondere wenn vorne einer spricht und die Kinder nicht selber involviert sind.

Den ganzen äusserst spannenden Vortrag habe ich in einer etwas älteren Version im Internet gefunden (oben zum anschauen, wenn einem der Weihnachtsblues packt) oder es gibt ihn auch als spannendes Buch zu lesen - natürlich etwas ausführlicher, als das in einer knappen Stunde mündlich geht: Lutz Jäncke: Ist das Hirn vernünftig? ISBN 978-3-456-85653-7 (328 Seiten)

Vom gleichen Autor:
Macht Musik schlau? Neue Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften und der kognitiven Psychologie  (453 Seiten)
Lutz Jäncke: Die Welt im Kopf – 1 DVD Ein Vortrag darüber, wie mentale Prozesse unser Gehirn verändern, ca. 82 min

Frühere Artikel über Prof. Jäncke in diesem Blog:

Montag, 10. Dezember 2018

Wie gute Schulen funktionieren

Skandinavische Schulen gelten als besonders erfolgreich. Ein Film, von dem hier ein Ausschnitt zu sehen ist, zeigt auf, wie sich in Finnland und Schweden in der ganzen Gesellschaft ein Innovationsklima ausbreitet. Die Autoren sind stolz, dass 70% des Jahrgangs an die Universität wechselt. Diese Aussage ist aus meiner schweizerischen Sicht nichtssagend. Wie hoch sind die Eintrittshürden der Hochschulen? Wie ist die Berufsbildung in einem Land organisiert? Unser duales System mit rund 80% Berufslehre (nach Sekundar- oder Realschule) und 20% Studium (nach Gymnasium) funktioniert seit Jahren gut und führt zumindest in der Schweiz zu einem wesentlich höhreren Beschäftigungsgrad als etwa in Italien oder Frankreich, wo die Maturitätsquote um ein Mehrfaches höher ist.



Nichts desto trotz lohnt sich der Blick nach Skandinavien (wie auch an jede andere Schule, der etwas besonders gut gelingt). Kann man die Leistungsspitze stärken und zugleich das allgemeine Niveau heben? Geht das: Lust und Leistung Hand in Hand? Schulen in Skandinavien zeigen, es geht. Und es geht in Skandinavien gut. Sie zeigen den Weg für eine Schule in einer Wissen- und Ideengesellschaft. Wie weit sich die Rezepte aus dem Norden bei uns eins zu eins anwenden lassen und wo sie angepasst werden müssen, diese Diskussion müssen wir selber führen - zum Beispiel in der Kommentarspalte unten; und ausprobieren in unserem Schulzimmer.

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Montag, 3. Dezember 2018

Bücher für den Wochenplanunterricht und Planarbeit

Ich war einmal an einem obligatorischen Kurs für Wochenplanunterricht und Planarbeit. Inhaltlich gab er leider nicht besonders viel her, aber der Büchertisch hinten im Saal war meines Erachtens wirklich gut. Manche Klassiker befanden sich darunter und auch einige Bände, auf die ich immer wieder gerne zurückgreife.

Das es keine Literaturliste gab, habe ich kurzerhand die Tiel selber selber notiert. Vergriffene (und auch andere) Bücher findet man in jeder guten Bibliothek. Oder man kann sie sich auf Weihnachten wünschen...

Montag, 26. November 2018

Adventszeit beruhigen

Viele Kinder sind sich der Bedeutung der Adventszeit als vierwöchige Wartezeit auf Weihnachten gar nicht bewusst, insbesondere auch Kinder, die eher Geschenknachten feiern, oft nicht nur an einem Tag (24. oder 25. Dezebember), sondern durchgehend von November bis Neujahr.

Die Auswirkungen bei uns in der Schule sind bekannt: Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und dergleichen häufen sich. Was hat sich bewährt, um Ruhe und Konzentration in der Adventszeit im Schulzimmer zu stärken?
  • Ein gemeinsamer Anfang. Das kann das tägliche Vorlesen eine (Fortsetzungs-) Geschichte sein oder auch ein Adventskalender, bei dem die Kinder bereits am Vorabend ihr "Törchen" öffnen und am nächsten Morgen bei Kerzenschein einen adventlichen Einstieg vorbereitet vortragen: Etwas über spezielle Tage oder Traditionen, eine Kurzgeschichte, ein Gedicht.
  • Ein Lied, das sich im Laufe der Adventszeit steigert: zuerst eine Strophe, dann zwei, dann drei und in der letzten Woche vier. Der Klassiker ist sicher "Wir sagen euch an, den lieben Advent". Zum Refrain meinte Selin, ein türkischstämmiges Mädchen, den könne es gut mitsingen, denn seine Freundinnen seien ja Christen, sie sänge immer für Nicole, wenn sie sänge "Freut euch, ihr Christen" und ihre Freundin soll sich ja auf Weihnachten freuen. Wer im alemannischen Raum (Deutschschweiz, Liechtenstein, Schwaben, Baden-Würtemberg, Vorarlberg) mit jüngeren Kindern arbeitet, greift wohl eher auf Vier Cheerze von Andrew Bond zurück.

  • Ich habe meinen Kindern vier Papierkerzen hingelegt als "Gutscheine", die sie im Laufe des Tages einlösen können (am nächsten Morgen lagen sie dann wieder an den Plätzen). Mit einem konnte man an einer Hörstation (ein Laptop mit Kopfhörern) ein Stück klassische oder weihnachtliche Musik hören - jeden Tag ein anderes. Mit einem anderen durfte man 10 min in die Bücherecke, mit dem dritten 5 min auf dem Balancierbrett balancieren, ...
  • Grittbänzen backen - respektive viel mehr den Teig anrühren und kneten. Das gleiche gilt auch für anderes Adventsgebäck, etwas Lebkuchen. Auch gibt es im (alten) Französischbuch Envol 5 ein einfaches und sehr schmackhaftes Rezept für Mailänderli.
  • Basteln: Gerade klassische Bastelaufgaben wie Engel, Tannenbäume, Sterne und dergleichen falten kann sehr meditativ und ruhefördernd sein.
  • Das gleiche gilt für Kerzenziehen.
  • Wie schreiben ein Buch: Jedes Kind schreibt eine Geschichte (Aufsatz) zu einem übergeordneten Thema (Weihnachtsgeschichte, Wintergeschichte, wahre Freundschaft o.ä.). Die Kinder überarbeiten die Geschichten in Kleingruppen (wenn man auch sonst von Célestin Freinet inspiriert unterrichtet); erstellen eine Reinschrift von Hand oder am PC und eine schöne Illustration, ggf. mit einer vorgegebenen Technik. Zu guter letzt ergibt dies dann ein (kopiertes) Lesebüchlein im Format A6 (dann wird es auch schön dick!) für jedes Kind am letzten Tag vor den Ferien und die Parallelklasse und die Schulbibliothek.
  • Für Erst- und vielleicht auch noch Zweitklässler gibt es einen wunderschönen Adventskalender von den vier Zwergen Zipf, Zapf, Zepf und Zipflewitz. Jeden Tag lädt ein Bild zum schauen, entdecken, sprechen, schreiben ein. Ein, zwei Sätze auch zum stufengerechten lesen. Dazu gehört eine CD mit 24 kurzen eingängigen Liedlein. Im Original sind die Lieder alemannisch/schweizerdeutsch (der Lehrmittelverlag nennt das "Mundart"). In der Zwischenzeit gibt es für Kolleginnen aus dem nördlichen Deutschland und Hinterarlberg auch eine schriftdeutsche Version (der Lehrmittelverlag nennt das "Hochdeutsch", als wären die alemannischen Dialekte nicht auch Hochdeutsch...).
Wichtig ist sicher, dass man nun nicht alles dieses Jahr ausprobiert, sondern sich auf wenig beschränkt, so dass unsere Schulstube uch wirklich zu einem Hort der Ruhe wird.

Hast du weitere Ideen? Dann schreibe sie doch unten ins Kommentarfeld!

Montag, 19. November 2018

Ist unser Hirn vernünftig?

Wir alle denken, dass wir als Mensch rationale Entscheidungen treffen. Unser Hirn fungiert dabei als eine Art Supercomputer, mit dessen Hilfe wir streng logisch das Für und Wider abwägen.
Doch wir täuschen uns.

In unserem westeuropäischen kulturellen Kontext werden wir in dem Glauben sozialisiert, dass der Mensch grundsätzlich vernünftig ist und logisch begründet, freie Entscheidungen treffen kann. Aber ist dies aus neurowissenschaftlicher Sicht überhaupt möglich? Im Rahmen seines Vortrages wird Prof. Jäncke aus der Perspektive der Neurowissenschaften erläutern, dass unser Gehirn ein hoch adaptives System ist, das sich an die unterschiedlichsten sozialen Gegebenheiten anpassen kann. Diese enorme Anpassungsfähigkeit führt allerdings zu interessanten Effekten, die im Alltag als Fehlwahrnehmungen, Illusionen, funktionelle Blindheiten und enormen Interpretationsphänomenen kenntlich werden. Daraus entfalten sich bemerkenswerte Konsequenzen für unseren privaten und beruflichen Alltag. Letztlich wird sich aus den dargestellten Befunden das Bild eines hochkomplexen und individuellen Individuums zeichnen, dass sich dynamisch an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpasst.

Dienstag, 27. November 2018, 20:00-22:00
Gemeindesaal Männedorf, alte Landstrasse 250, 8708 Männedorf
SBB 730/S7: Männedorf (4 Minuten)
VZO 925/940: Zentrum Leue (1 Minute) 
Abendkasse Fr. 10.00

Frühere Artikel über Prof. Jäncke:

Montag, 12. November 2018

Innerlich zur Ruhe kommen

Sich auf den Moment einlassen, wach, aufmerksam und „richtig da“ sein, bei sich selbst ankommen, Ruhe finden: All das verbinden Menschen mit dem Begriff Achtsamkeit. Aber was verbirgt sich dahinter? Esoterik im modernen Gewand oder ein fundierter Ansatz? Und inwiefern können Schule und Lernende davon profitieren? Ein kleiner Film von Herrn Grolimund widmet sich diesem Thema:



Es gibt verschiedene Achtsamkeitsübungen, die sich für den Unterricht eignen. Eine davon stellt der obenstehende Film vor. Auf dieser Seite gibt es noch eine Anleitung zu den Achtsamkeitsübungen. Man kann sie auch praktisch als PDF herunterladen. Die Autoren sind Psychologen und leiten gemeinsam die Akademie für Lerncoaching.

Montag, 5. November 2018

Fehlende Abgrenzung, nicht vorhandene Authentizität und psychischer Störungen

In unserer Gemeinde gibt es einen Bildungsverbund, in dem sämtliche öffentlichen und privaten Schulen, die Bibliothek, die Kunsteisbahn und die Nachhilfeanbieter zusammengschlossen sind. Die organisierten am letzten Donnerstag einen Vortrag durch den führenden Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Michael Winterhoff, denn ich schon länger kenne und als genauen Beobachter und pointierten Redner schätze.




Als Kinder- und Jugendpsychiater und Tiefenpsychologe ist Winterhoff seit über 30 Jahren mit der Diagnose und Behandlung psychischer Störungen von Kindern und Jugendlichen vertraut. Ursache der Entwicklung von narzisstischen Persönlichkeiten liegen seiner Erfahrung nach in der fehlenden Abgrenzung der Eltern und einer nicht vorhandenen Authentizität und einer übertriebenen Aufwertung des Kindes. Als psychodynamischen Hintergrund im klassischen sieht er den Wunsch eines Elternteiles, dass das Kind dem Ideal eines Partners entsprechen (oedipale-Konstellation) oder das selbst nicht erreichte Idealbild erfüllen soll. Oben eingeblendeter Vortrag ist aus Deutschland, wo es gemäss Winterhoff deutlich schlimmer sei, als hier in der Schweiz, wo wir noch rund zehn Jahre "hintendrein" seien.

Weiterführende Literatur

Montag, 29. Oktober 2018

Ist unser Hirn vernünftig?

Zu diesem spannenden Thema "Ist unser Hirn vernünftig?" hält Prof. Dr. Lutz Jäncke, Professor und Dozent an der Universität Zürich, Neuropsychologe, einen öffentlichen Vortrag am 27. November 2018.

Wir alle denken, dass wir als Mensch rationale Entscheidungen treffen. Unser Hirn fungiert dabei als eine Art Supercomputer, mit dessen Hilfe wir streng logisch das Für und Wider abwägen. Doch wir täuschen uns.

In unserem westeuropäischen kulturellen Kontext werden wir in dem Glauben sozialisiert, dass der Mensch grundsätzlich vernünftig ist und logisch begründet, freie Entscheidungen treffen kann. Aber ist dies aus neurowissenschaftlicher Sicht überhaupt möglich? Im Rahmen seines Vortrages wird Prof. Jäncke aus der Perspektive der Neurowissenschaften erläutern, dass unser Gehirn ein hoch adaptives System ist, das sich an die unterschiedlichsten sozialen Gegebenheiten anpassen kann. Diese enorme Anpassungsfähigkeit führt allerdings zu interessanten Effekten, die im Alltag als Fehlwahrnehmungen, Illusionen, funktionelle Blindheiten und enormen Interpretationsphänomenen kenntlich werden. Daraus entfalten sich bemerkenswerte Konsequenzen für unseren privaten und beruflichen Alltag. Letztlich wird sich aus den dargestellten Befunden das Bild eines hochkomplexen und individuellen Individuums zeichnen, dass sich dynamisch an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpasst.

Notieren Sie sich den 27. November 2018 bereits heute in Ihrem Kalender! Wir freuen uns auf Sie! Tickets (Fr. 10.00) können ab anfangs Oktober auf der Schulverwaltung und in der Bibliothek zu den Öffnungszeiten oder direkt an der Abendkasse bezogen werden.

Der Vortrag findet im Gemeindesaal "Leuen", alte Landstrasse 250, 8708 Männedorf, statt.
Bahnhof Männedorf (Linie 730/S7 ca. 4min)
Busstation Zentrum Leue (Linien 925/940 ca. 1 min)

Montag, 22. Oktober 2018

Hirnveränderungen während der Pubertät

In seinem sehr amüsanten Vortrag „Denn sie können nichts dafür" referiert der Neurowissenschaftler Dr. Lutz Jänke über die Veränderungen des Gehirns während der Pubertät.



 Siehe auch weitere Beiträge von Dr. Lutz Jäncke:

Montag, 15. Oktober 2018

Die Abschaffung der Kindheit

Noch einmal Dr. Michael Winterhoff. diesmal ein bisschen länger. Da gerade Herbstferien sind, kann man sich ja auch einmal ein Buch anhören: Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kindheit.



Das Buch kann man auch zum Lesen bestellen.


Weiterführende Literatur

Montag, 8. Oktober 2018

Mobiltelefone haben in der Schule nichts zu suchen

Wikimedia/Gütersloher Verlagshaus
Dr. Michael Winterhoff, Facharzt für Kinder- und Jugend-psychiatrie in Bonn, (siehe Beitrag von vorletzter Woche) sprach nicht nur in unserer Schulgemeinde, sondern vor kurzem auch bei ORF Radio Vorarlberg explizit über Schulen.

Winterhoff beklagt einige Tendenzen der letzten Jahre:
  • Abschaffung von Hausaufgaben, 
  • Abschaffung der Schreibschrift (Schnüerlischrift)
  • Verzicht auf notwendige Übungen.
Winterhoff sieht auch das Mobiltelefon als einen enormen Störfaktor an der Schule. Wenn Kinder in den Pausen in ihre Telefonwelt abtauchen, sei dies hochgefährlich. Die Natels seien auch deshalb hochgefährlich, weil sie das Säuglingsalter simulierten: „Ich kann jederzeit alles haben, in einer hohen Geschwindigkeit - alles außer Essen und Trinken." Mobiltelefone förderten die Regression. Deshalb müsse an den Schulen ein Bewusstsein geschaffen werden, wie gefährlich diese Geräte sind. Winterhoff sagt: „Sie machen die Menschen aggressiv, beunruhigen sie und wühlen sie auf."

Die Schüler würden dadurch auch nicht mehr am realen Leben teilnehmen. Damit würde das, was das Gehirn brauche, fehlen: nämlich die Reaktion der anderen Menschen, das Außen der Welt. In weiterer Folge zeigten immer mehr Heranwachsende Symptome, die einer allgemeinen Beziehungsunfähigkeit ähneln. „Sie weisen Defizite in grundlegenden sozialen Kompetenzen auf und scheitern immer häufiger an der Integration zunächst in den schulischen Klassenverband, später in das Arbeitsleben", so der Befund von Winterhoff.

In der knapp einstündigen Sendung von Radio Vorarlberg stellt der Kinder- und Jugendpsychiater die Jahre 1990 und 2017 einander gegenüber. 1990 hatte die Welt demnach noch Auszeiten für uns bereit. Nach der Arbeit war Schluss. Heute gebe es kein Maß mehr. Alle hätten plötzlich Laptops, Handys und Smartphones: alle Familienmitglieder würden in ihre Geräte reinrutschen und die Umwelt werde gar nicht mehr registriert.

Weiterführende Literatur

Montag, 1. Oktober 2018

Lutz Jäncke über das Abenteuer Hirnforschung

Wenn Wissenschafter im tätigen Hirn den Spuren unseres Denken und Fühlens nachgehen, dann ist ihnen unser Interesse gewiss. Zu gerne möchten wir wissen, wie die 100 Milliarden Zellen unseres Gehirn unser Lernen, Erinnern und Vergessen, unser Fühlen und Verhalten steuern. Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich, forscht als einer der führenden Experten seines Fachs seit Jahren an der Entschlüsselung unseres Gehirns.




Mit ihm unterhalten sich NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann und Marco Färber darüber, wie das Lernen unser Hirn verändert und weshalb lebenslanges Lernen wichtig ist, was es mit der linken und der rechten Hirnhälfte und den Unterschieden von Mann und Frau auf sich hat, und welche Hoffnungen wir in die Hirnforschung setzen dürfen und welche nicht.

siehe auch: Vortrag "Das Hirn kann mehr als wir denken"

Montag, 16. Juli 2018

Das Hirn kann mehr als wir denken

Spannender Vortrag von Prof. Dr. Lutz Jäncke, wie unser Hirn aufgebaut wird und wie es funktioniert.

Montag, 9. Juli 2018

Magisches Ei für Handarbeit und Geometrie

In meinem Tangram liegen zwei Vorlagen. Die zweite ist offenbar nicht von einem Tangram: Alles Vögel, einige Teile sind abgerundet.. Nach einigem Suchen fand ich heraus: Das ist ein magisches Ei oder ein Ei des Columbus. Man kann es gut selber herstellen. Die Anleitung ist zwar auf italienisch, wer von Geometrie jedoch eine Ahnung hat, dem reicht das absolut.

Was man damit alles tun kann
500 Vogelvorlagen

Montag, 2. Juli 2018

Tangram im Unterricht

Das Tangram besteht aus sieben Plättchen in einfachen geometrischen Formen. Die Plättchen entstehen durch das „Zerschneiden“ eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke, ein Quadrat und ein Parallelogramm.

Aus diesen Plättchen können zahllose Formen gelegt werden, die dann schattenrissartig Tiere, Schiffe oder andere Gestalten zeigen. Üblicherweise müssen dazu alle Teile verwendet werden, wobei sie nicht übereinandergelegt werden dürfen.

Meine Buben sind im Moment völlig vom Tangram begeistert. Nun wollen wir selber ein Tangram zusägen, die Kanten schleifen und das Sperrholz einfärben.Passende Aufgaben gibt es viele. Für Geometrie, knobeln, Konzentrationstraining.

Mathematische Basteleien
Viele einfachere Vorlagen
Förderung mathematischer Kompetenzen mit Tangram

Donnerstag, 21. Juni 2018

Blog schreiben im Fremdsprachenunterricht

Im neuen Französischlehrmittel DisDonc lösen die Kinder am Ende jedes Kapitels eine Aufgabe. Sie erstellen ein Plakat oder im dritten Kapitel schreiben sie einen Blogeintrag. Die folgenden beiden Einträge sind von meinen beiden Fünftklässlern. Sie besuchen eine separierende Sonderschule und im Französischunterricht passen wir das Programm, inbesondere das Tempo und die Tiefe individuell an.

Der erste Schüler hat entdeckt, dass er die Beispiele aus dem Schulbuch übernehmen kann, wenn er sie inhaltlich anpasst. Eine clevere Strategie.

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mes hobbis ce sont la pêche et ramer . je suis fan de Pirates et de Bâteaux.
Rapa06, 5e classe

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Je suis fan de chats, et mon hobby, c`est la console, Dragon ball, et lire des livres 😊😊😊

Montag, 26. Februar 2018

Nein, nein, diese Suppe ess' ich nicht

Offene Aufgaben regen zum Denken an. Offene Aufgaben erreichen die Kinder besser. Mit offenen Aufgaben können Kinder dort abgeholt werden, wo sie sind. Das wurde mir allenthalben geraten. Da unser Pflichtlehrmittel in diesem Bezug noch etwas altväterisch ist und ich ein Kind habe, dessen Ansprüche doch etwas sehr speziell sind (nicht vermeintlich zu schwierig oder zu leicht, nicht vermeintlich das Gleiche oder etwas Ähnliches noch einmal, selbst, wenn es noch nicht sitzt, ...) jongliere ich notgedrungen mit mehreren Büchern gleichzeitig.

Das Zahlenbuch bot eine Reihe interessanter Aufgaben zu Werkzeugen und da besagter Knabe sagt, dass er auch nicht Deutsch lernen muss und will, da er ja besser spräche als seine (fremdsprachige) Mutter, ergänzte ich genannten Rechenunterricht durch eine Deutschübung, pardon, peppte ich ihn durch etwas augmented reality auf. Wie dem auch sei. Wer mit dem Zahlenbuch 4. Klasse arbeitet oder Deutsch unterrichtet kann die Übung vielleicht auch verwenden.

Montag, 19. Februar 2018

Über welchen Alpenpass geht es ins Skilager?

Fahren Sie demnächst in die Skiferien? Oder sind Sie bereits in den Ferien und kommen bald nach Hause? Dann mag ihnen dieses kleine Lernprogramm helfen, den richtigen Weg zu finden:

Hergestellt habe ich es aus einem eingescannten Arbeitsblatt (Handskizze auf kariertem Blatt für die Kinder zum Beschriften, Ausmalen, Ergänzen), etwas unterlegt mit gemeinfreien Fotos (da ich nicht gerne am Bildschirm mit Farbstiften coloriere) und die farbigen Linien aufgezeichnet (alles mit Gimp, der freien Photoshop-Alternative); auf learningapps.org heraufgeladen, die virtuellen Stecknadeln eingesteckt und beschriftet. Fertig. Aufwand vielleicht eine halbe Stunde.

Die Kinder haben, wie oben angedeutet, das Thema auch schriftlich und gestalterisch bearbeitet, sich ausserdem gegenseitig Reisen auf der Karte diktiert (wo komme ich an?) und ein Quartett mit Pässen, Eröffnungsjahr, Höhe und Talorten gespielt.

Montag, 29. Januar 2018

Autofahren oder VW-Golf-fahren? - Gedanken zu Software und Lizenzen

Lernen die Kinder Dudendeutsch oder Deutsch mit dem Duden oder einem anderen Wörterbuch? Lernten wir VW fahren oder Auto fahren? Schokoladencrème mit dem Löffel essen oder allgemein mit Besteck essen? Die Antworten werden bei allen gleich ausfallen. Trotzdem sind viele Leute der Meinung, die Kinder sollten in der Schule nicht Textverarbeitung, sondern Word lernen, nicht Tabellenkalkulation, sondern Excel. Erstaunlich.

Dabei spricht vieles für den Einsatz anderer Software, als derjenigen des Marktführers:
1. Kompatibilität innerhalb von Microsoftprodukten ist leider oft nicht gewährleistet.
2. Austausch zwischen Geräten mit verschiedenen Betriebsystemen (z.B. Mac/Windows) ist schwierig, da dort untershiedliche Versionen laufen.
3. hohe Lizenzkosten

Oder anders herum ausgedrückt, gibt es eine Menge guter Argumente, die für OpenSource-Software sprechen:
1. Kinder dürfen gleiche Software zu Hause installieren, ohne dafür bezahlen oder raubkopieren zu müssen.
2. Kompatibilität ist meistens sehr hoch, da Unmengen an Standards eingebaut sind.
3. Kosten: Fairerweise spendet man jährlich etwas, was aber bei Weitem nie an die bisherigen Lizenzkosten heran
kommt.

Eine Schule schreibt im Internet: Die Schule O... arbeitet mit OpenSource Software, die sowohl auf Windows als auch auf MacOS und Linux läuft. Folgende Programme werden unter anderem an der Schule O... verwendet und können hier gratis herunter geladen werden. Die Schule O... empfiehlt, diese Programme auch zuhause zu verwenden, damit der Datenaustausche reibungslos klappt.

Bildbearbeitung: GIMP
Die Software ist kompatibel zu Adobe Photoshop.

Link Download
Gimp für Apple/Windows/Linux
http://www.gimp.org/downloads/

Bei Linux Ubuntu ist Gimp im Software-Center bereits vorhanden.
 
Office: LibreOffice
(Textverarbeitung/Tabellenkalkulation/Präsentationen u.a.)
Die Software ist kompatibel zu MicrosoftOffice.

Bei Linux Ubuntu ist LibreOffice Bestandteil des Betriebssystems und muss nicht zusätzlich installiert/aktualisiert werden.
 
Tipp 10

TIPP10 ist ein kostenloser 10-Finger-Schreibtrainer für Windows, Mac OS und Linux. Der Clou: TIPP10 arbeitet intelligent - Schriftzeichen, die häufig falsch getippt werden, werden auch sofort häufiger diktiert. Auch Einsteiger finden sich sofort zurecht und können ohne Umwege mit dem Training beginnen.
 
http://www.tipp10.com/de/
 
Empfehlenswert sind auch PortableApps. Diese Programme müssen nicht mal installiert werden, einfach auf Rechner kopieren oder gar Anwendung auf Stick starten. Das Betriebssystem bleibt somit unverändert.
 
PortableApps hier herunterladen: http://portableapps.com/de/apps

Das ist eine nachahmenswerte Initiative. Mehr noch: Jeder Schüler der Sekundarschule O... erhält eine CD mit den wichtigsten Programmen, die an der Schule verwendet werden und kann diese zuhause auf jedem Rechner installieren.

Montag, 15. Januar 2018

Nochmals Zeugnisse

Nochmals aus aktuellem Anlass das Thema Noten und Zeugnisse. Dieser dreiminütige Film stellt unser gesamtes Selbstverständnis oder unser Dilemma dar.
Eigentlich sollte ich das Kind nur an sich selbst messen, sagte mir mein Schulleiter. Nur, wenn ich nun einem Kind, das gut arbeitet dafür eine 5 gebe, leiten manche dann den Anspruch auf die Sekundarschule A (Sekundarschule) oder gar das Gymnasium ab, auch wenn das Kind in der Sekundarschule B (Realschule) am besten gefördert werden würde.

Falls der Film nicht schön eingebettet wird, kann man ihn auch hier anschauen:
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-sind-schulnoten-objektiv-100.html

Montag, 8. Januar 2018

Bald gibt es wieder Zeugnisse

Quelle: Wikipedia
Vor einiger Zeit ist mir aufgegangen, wie ungerecht die Noten in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland sind. Dabei geht es nicht darum, ob nun eine 1 oder eine 6 die Beste Note ist, sondern die Verteilung der Noten auf der Skala. In Deutschland gibt es vier genügende (1-4) und zwei ungenügende Noten(5, 6). In der Schweiz hingegen nur drei genügende Noten (4-6) und entsprechend auch drei ungenügende (1-3). Wenn wir nun an die Gauss'sche Glockenverteilung denken, hat ein Schweizer Lehrer in den allermeisten Fällen gerade drei Möglichkeiten bei der Notensetzung: 4, 4-5, 5. Ein Deutscher Lehrer jedoch fünf. Er kann folglich differenzierter benoten. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Eine Besonderheit des schweizerischen Notensystems ist, dass es mit halben Notenstufen mehr ungenügende gibt (6 von 1 bis 3.5) als genügende (5 von 4 bis 6).

in Worten sehr schwach schwach unge-nügend mangel-haft genügend/
ausreichend
befriedi-gend gut sehr gut
Deutschland - - 6 5 4 3 2 1
Schweiz 1 2 3 (3-4) 4 (4-5) 5 6

Der direkte Vergleich zeigt, dass die sechsteilige deutsche Notenskala eigentlich den schweizerischen Bereich von der 3 bis zur 6 abdeckt. Im grossen Kanton ist ungenügend ungenügend. Bei uns gibt es aber noch ungenügender (schwach) und am ungenügendsten (sehr schwach), incl. die dazugehörigen Halbnoten also vier Stufen tiefer als ungenügend. Erstaunlich. Sind wir Schweizer so schlecht - oder ist es unsere Notenskala?

Montag, 1. Januar 2018

Im Unterricht vom Kind ausgehen

Kürzlich quälte ich mich durch einen Onlinekurs. Viele Inhalte wurden als Filme dargeboten. Entsprechend vermittelten sie die Inhalte nicht direkt, sondern in irgendwelche konstruierten Rahmenhandlungen eingebettet. Da der Kursanbieter mehr vom Inhalt, wie von Rahmenhandlungen versteht, dafür aber viel Steuergelder zur Verfügung hatte, kann sich jeder wohl selber vorstellen, wie das Resultat ausfiel. Immerhin. Ganz zum Schluss gab es eine schöne Kirsche auf den versalzenen Kuchen, der mich das vorhergegangene fast vergessen liess...

Dieser Film zeigt, wie Schule sein sollte (sagen die Autoren, denen ich gerne beipflichte). Als Anstoss und Neujahrsvorsatz:



Vielleicht sollten wir uns diesen Film jeden Monat einmal anschauen?


PS. Sagte das nicht schon vor etwa 90 Jahren einmal jemand? (Wer sich nicht erinnert, darf in den Schlagworten nachschauen.)